Navigieren in Elgg

20210312-20210312-Pano Elgg-Eulachtal-2
Foto: Hans Burkhalter
Elgg in der Nacht
Foto: Jürg Altwegg
Lindenplatz Elgg
Foto: Hans Burkhalter
Riegelhaus in Elgg
Foto: Jürg Altwegg
Schloss Elgg
Foto: Mirko Reichlin / Standortförderung Zürioberland
Schauenberg
Foto: Mirko Reichlin / Standortförderung Zürioberland

Geschichte

Vorgeschichte, Altertum

Das Schloss

Der Bau der ersten Burg erfolgte ungefähr um das Jahr 1000. Bald nahmen die Verwalter der St. Galler Klostergüter auf der Burg ihren Sitz ein, so z.B. Walther von Elgg. 1712 kaufte General Hans Felix Werdmüller das Schloss mitsamt den Herrschaftsrechten.

Das Schloss ist in Privatbesitz und nicht öffentlich zugänglich.

Mittelalter

1407 - Wissen Sie wie oft Elgg schon gebrannt hat?

Das Feuer hat im Laufe der Jahrhunderte die ganze Ortschaft heimgesucht und abschnittweise zerstört. Es ist daher vom "alten Elgg" ausser der Kirche wenig übrig geblieben. Auf den Brandplätzen entstanden neue Bauten und Anlagen. 

Legende
1407 Elgg wird im Appenzellerkrieg angezündet und zerstört
1445 Der Flecken wurde im alten Zürichkrieg abermals den Flammen preisgegeben, diesmal waren es die Wiler, die ihn in Brand steckten
1748 Während zweieinhalb Jahrhunderten scheint Elgg von grösseren Brandunglücken verschont geblieben zu sein, wenigstens erwähnen die schriftlichen Aufzeichnungen ausser einigen Blitzschlägen in den Kirchturm und dem Brand einer Bachhütte 1723 nichts Besonderes.
1749 Im September brach in einem Rathaus zur «Krone» angebautes Haus Feuer aus und ergriff die umliegenden Gebäude auf beiden Seiten der Obergasse. Es wurden 21 Häuser in Asche gelegt, ein Unglück, das 149 Personen betraf. Damals wurde also der ganze untere Teil der Obergasse zerstört, sowohl der halbe äussere Ring als auch der halbe innere Ring, während die massiv gebaute «Krone» erhalten blieb.
1820 Im Juli schlug ein Blitz in eine Scheune. Sie fing sofort Feuer. Eine angebaute Scheune und sechs danebenstehende Wohnhäuser, alle im Raume zwischen «Krone», altem Friedhof und Kirchgasse wurden ein Raub der Flammen.
1855 Im Juni brannte die Zigarrenfabrik an der Aadorferstrasse nieder. Das sehr gut versicherte Gebäude war auf Betreiben des Besitzers angezündet worden. Der Brandstifter erhielt 13 Jahre Kettenstrafe und der Urheber erhängte sich im Gefängnis.
1870 Am 23. Mai verbrannten sieben Häuser des äusseren Rings der Vordergasse, zwischen Untertor und «Elggerhof». Das nach dem Brand neu erstellte Wohnhaus beim Untertor wurde sechs Jahre später nochmals stark beschädigt und musste teilweise neu aufgebaut werden.
1876 Im Januar wurden vier Häuser an der HIntergasse durch ein böswillig angelegtes Feuer zerstört, wodurch der ganze Flecken in Gefahr geriet und 10 Haushaltungen wurden Obdachlos.
1876 Im Juli, einem Sonntag, kurz nach Mitternacht, brach im äusseren Ring der Untergasse, unweit des «Spitals» ein Feuer aus, das fast den ganzen Flecken Elgg zerstören sollte. In weniger als vier Stunden brannten 42 Wohnhäuser, 47 Ökonomiegebäude und 9 Werkstätten nieder. Mehr als ein Dutzend anderer Häuser wurden stark beschädigt. 73 Haushalte mit 275 Personen waren Obdachlose.
1902 Im Januar zerstörte ein Brandfall vier Wohnhäuser im äusseren Ring an der Hintergasse, dort wo der Brand vom Juli 1876 Halt gemacht hatte.
1911 Im März zerstörte das Feuer das grosse Gebäude der Wirtschaft zum «Obertor»
1967 Ein Grossbrand zerstört an der Obergasse drei Häuser, der Brandplatz ist noch heute zu sehen.
1983 Das Haus zur Meise ist renoviert und wird eingeweiht. Kurz darauf wird der ganze Dachstock ein Raub der Flammen und muss nochmals ausgebaut werden.

Quelle: Geschichte der Gemeinde Elgg von Karl Miethlcih / Elgger Jahrbuch

1600 - Elgger in der Welt, die Welt in Elgg

Elgger als Söldner, Elgg nimmt Flüchtlinge auf, Elgg unterstützt Gemeinden in der Dritten Welt.

Elgger als Söldner

Das Reislaufen, d.h. das Reisen in fremde Kriegsdienste war auch für Elgger ein eingefleischtes Übel. Elgger kämpften und starben im 16. Jahrhundert für den Papst (davon zeugt ein Banner das den tapferen Elggern von Papst Julius II geschenkt wurde) gegen den König von Frankreich, in der Schlacht von Marignano, in Dijon und in Etampes. Der Reformator Zwingli trat gegen das Reislaufen auf und es wurde im Kanton Zürich verboten.

Im 18. Jahrhundert waren die fremden Kriegsdienste wieder erlaubt. Zahlreiche Mitglieder der Gerichtsherrenfamilie Werdmüller standen als Offiziere in holländischen Diensten.

Quelle: «Geschichte der Gemeinde Elgg» von Karl Mietlich

Elgg nimmt Flüchtlinge auf

1681 und 1682 Über 40 vertriebene Franzosen in Elgg
9. Jan. 1686 21 Personen wurden bei wohlhabenden Bürgern einquartiert
1696 24 Franzosen weilten in Elgg
1697 Eine Truppe von 34 Waldensern und 40 Flüchtlinge aus der Pfalz
1871 Anfangs Februar bis
18. März
Elgg gibt 200 Internierten der Bourbaki-Armee Unterkunft. Der Ort tat viel, um den Fremden die Gefangenschaft so angenehm wie möglich zu machen. Es wurden reichlich Kleider, Lebensmittel und Geld beigesteuert.
1940 bis 1945 Der 2. Weltkrieg tobt. Die Schweiz bleibt verschont. Elgg nimmt eine grosse Zahl internierte ausländische Soldaten auf:
1940 216 französische Offiziere und Soldaten
1. Juli 1941 bis
30. Juni 1943
Ein polnischer General mit 30 Offizieren und 15 Unteroffizieren
26. Okt. 1943 bis
Okt. 1944​
252 Engländer, Australier, Neuseeländer und Südafrikaner werden in Elgg einquartiert. 4 Interniert fanden in Elgg ihre Lebensgefährtin
22. Jan. bis
14. Aug. 1945
200 italienische Flüchtlinge werden in 4 Militärbaracken in der Sandgrube auf der Breite untergebracht.
Juli / Aug. 1945 197 russische Internierte werden in Elgg aufgenommen
1946 Elgg hilft der im Krieg verarmeten Gemeinde Wenigzell in der Steyermark
1993 / 1994 In Elgg werden Päckliaktionen zugunsten der vom Bürgerkrieg heimgesuchten Bevölkerung in Bosnien durchgeführt.
1991 bis 1995 Elgg verzeichnet einen wachsenden Zustrom von Flüchtlingen aus Kroatien und Bosnien (Familien und Einzelpersonen). Elgg beherbergt bis zu 40 Personen gleichzeitig.
1996 bis 2000 Als Folge des Bürgerkrieges werden Flüchtlinge (vor allem Familien) aus dem Kosovo in Elgg untergebracht.

Quelle: «Geschichte der Gemeinde Elgg» von Karl Mietlich

 

Elgg unterstützt Gemeinden in der Dritten Welt
1978 bis heute In der Fastenzeit, der Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern, organisieren die beiden Kirchgemeinden einen Suppentag. Der Erlös, ergänzt durch einen Beitrag der politischen Gemeinde kommt jeweils einem Projekt in der Dritten Welt zu.
1984 Die Elgger Gemeindeversammlung weist der Entwicklungszusammenarbeit einen festen Platz unter den Aufgaben der Gemeinde zu. Seither wurden jedes Jahr Projekte in der Dritten Welt unterstützt.
1991 Im Jubiläumsjahr 700 Jahre Eidgenossenschaft, unterzeichnet der Gemeinderat auf Antrag der Arbeitsgruppe Elgg-3. Welt einen Partnerschaftsvertrag mit der Gemeinde «Mafi Kumase» in Ghana. In der Folge unterstützt die Gemeinde Elgg eine Reihe von Projekten zur Verbesserung der Infrastruktur dieser afrikanischen Gemeinde.

 

Anderes

760 - Der Name Elgg im Wandel der Zeit

Es gibt wohl nur noch wenige Ortsnamen im Kanton Zürich, deren Schreibweise sich im Laufe der Zeit so sehr verändert haben, wie der Name der Gemeinde Elgg.

Die Zahl der Varianten geht in die Dutzende und die folgenden Beispiele sind nur eine kleine, aber schriftlich belegte, Auswahl davon.

Namen
Jahr Name
760 Ailaghoga
761 Ailihcauge
864 Elagaui
882 Eilickeuve
900 Heligeuve
1166 Elgoue
1209 Aellgou
1225 Ailgou
1252 Ailgowe
1289 Algö
1359 Aelkow
1370 Elgew
1370 Elgow
1580 Ellgöuw
1642 Elggeüw
1690 Ellggoüw
1766 Ellg
1798 Elgg

 

1500 - 2005 - Kennen Sie den schönen Elgger-Brauch

Ein Mittelalterlicher Brauch

Der "Äschli", wie er im Volksmund liebevoll genannt wird, hat seine Wurzeln in der vorreformatorischen Zeit. Ein genaues Geburtsjahr kann zwar nicht mehr festgestellt werden, doch fanden Ende des 15. Jahrhunderts jeweils Musterungen am Aschermittwoch in Elgg statt, an denen Truppen ausgehoben wurden, die unter dem eigenen Elgger Banner Söldnerdienste leisten sollten. Daraus dürfte der Knabenumzug mit militärischem Charakter abzuleiten sein. Mit der Reformation erhielt der Festtag dann noch einen zusätzlichen Aspekt. Es galt, den neuen Glauben zu demonstrieren. So wurde der Äschli in froher Art 1525 begangen. In den "Seckelamtsrechnungen" finden wir immer wieder Eintragungen, die auch auf die Beteiligung der Jungmannschaft hinweisen. Die eigentliche erste namentliche Erwähnung des Knabenumzuges am Aschermittwoch findet man im Jahre 1628, als Pfarrer Fäsi in sein Pfarrbuch schrieb: "Der Umzug lediger Knaben sei in Elgg ein alter Brauch".

Mit zu den Knaben gehörten über Jahrhunderte hinweg auch die Erwachsenen. Obwohl man damals noch keine Ferien kannte, wurde der Äschli als grosser Feiertag begangen.

Die Aschermittwoch-Kompanie

Nebst den Offizieren und Unteroffizieren, vom Hauptmann bis zur Fahnenwache, setzt sich die Kompanie wie folgt zusammen:

  • Sappeur
  • Pfeifergruppe
  • Tambouren
  • Jäger
  • Reisläufer/Lanzenträger
  • Fahnengruppe
  • Übermittler
  • Kanoniere
  • Armbrustschützen und
  • Soldaten. 

Zeitlicher Ablauf 

Der Aschermittwoch beginnt um 04.00 Uhr mit der Tagwacht durch Tambouren, Paukisten und Pfeifer. 

Um sieben Uhr besammelt sich die Kompanie beim Obertor, um nach dem ersten Dorfrundgang den Hauptmann zu Hause oder im Hauptquartier (Restaurant) abzuholen. Nach einem weiteren Rundgang erhalten jeweils die kleinsten Soldaten von Schmiedmeister Jean Bosshard als Anerkennung für ihre Beteiligung eine grosse Wurst. Nach der Znünipause werden am Bahnhof die Mitglieder der Elggergesellschaft Zürich und die Freunde aus dem Flaachtal empfangen. Sodann wird dem nördlichen Dorfteil ein Besuch abgestattet, verbunden mit einer Teepause. 

Nach 13 Uhr folgt der erste Höhepunkt des Tages, die Rede des Hauptmanns beim Hauptquartier an seine Kompanie und die versammelte Bevölkerung. Sodann begibt sich die Kompanie in den Ausgang. Um zirka 16.30 Uhr findet im Werkgebäude, im Anschluss an die Generalversammlung der Gesellschaft, die Soldverteilung an die Kompanie statt, die immer ein besonderes Erlebnis darstellt. Mit der letzten Dorfrunde geht für die Kompanie der "Ehrentag" zu Ende.

Der eigentliche Schlusspunkt erfolgt dann um 20 Uhr mit dem Zapfensteich, an welchem sich auch die Bevölkerung in grosser Zahl beteiligt. 

Quellen: Geschichte der Gemeinde Elgg von Karl Mietlich, Elgger Jahrbuch Text René Lutz und der Internet Seiten der Aschermittwoch Gesellschaft
 

Der Markt besteht noch heute

Der Beginn der Elgger Markttradition darf mit dem Jahr 1370 in Zusammenhang gebracht werden, denn damals verliehen die Herzöge von Österreich im Marktrechtsbrief den Elggern das Recht, jeweils am Montag einen Wochenmarkt abzuhalten. Zudem erhielten sie das Recht jeweils im April und im September einen Jahrmarkt durchzuführen. Dieses Recht, das die Elgger kurz nach dem Kauf durch die Österreicher erhielten, war wohl auch eine Anerkennung für ihre Bemühungen, dem damals doch schon recht stattlichen Dorf weiteren Aufschwung zu geben. Diese Bemühungen gipfelten sodann in der Stadtrechtsverleihung von 1371.

Damit verbunden war auch das Recht, Handwerk, das sonst nur in der Stadt aufgeführt werden durfte, in Elgg zu betreiben. Das dürfte zu Beginn auch den Markt, über den praktisch keine näheren Angaben aus diesen Jahren erhalten geblieben sind, befruchtet haben.

Durch die zweimalige Zerstörung von Elgg im Jahre 1407 und 1445 litt nicht nur die Bevölkerung, die weitgehend verarmte, auch die Bedeutung von Elgg verlor viel von ihrem bisherigen Wert. Aus diesem Grunde waren auch die Märkte teilweise wieder eingegangen. Zudem besass Elgg nie ein genügend grosses Hinterland, um sich gegen die umliegenden Städte behaupten zu können. Die Bevölkerung darf aber mit 600 Einwohner/innen als recht gross bezeichnet werden.

Nach dem Übergang von Österreich zur Stadt Zürich galt es für die Elgger, ihre verbrieften Marktrechte bestätigen zu lassen. Dies war dann 1535 durch die Initiative eines Gerichtsherrn aus Hinwil auch möglich.

Doch bald zeigten sich Schwierigkeiten, auch infolge der Teuerung. Der eigentliche Wochenmarkt war überhaupt nie mehr so richtig in Schwung gekommen und er musste alle paar Jahre wieder angekurbelt werden.

1620 beklagte sich Vogt und Rat in Zürich darüber, dass die Wochen- und Jahresmärkte nicht mehr so stark besucht würden wie früher. Eine Busse wurde erhöht um zu verhindern das Artikel des täglichen Bedarfs zunehmend ab Hof gekauft werden.

1634 und in den nachfolgenden Jahren und Jahrzenten wurde die verschiedensten Massnahmen eingeleitet um den markt am Leben zu erhalten. Mit grösserem und kleinerem Erfolg. Mit dem Grossen Brand 1876 wurden die alten Marktgebäude weitgehend zerstört und damit verschwanden vorderhand die letzten Marktereignisse.

100 Jahre nach dem grossen Brand von Elgg, im August 1976, liess die Heimatschutzvereinigung, die Elgger Markttradition wiede aufleben. Das Ziel war, der Elgger Bevölkerung einheimische Erzeugnisse und Produkte aus der Region anzubieten. Seitdem findet jeweils am Samstag morgen auf dem Lindenplatz / Meisenplatz diese alte Markittradition ihren Fortgang und erfreut sich grosser Beliebtheit.

Quelle: Elgger Jahrbuch 1997 Text von René Lutz

Die Elggermannen

Zum Samichlaus, und in früheren Jahren auch zum Jahreswechsel, werden noch heute, als alte Besonderheiten, die Elggermannen aus Zopfteig gebacken. Dieses Gebäck, in der Form einer männlichen Gestalt, wird aussserhalb von Elgg immer mehr «Gritibänzen» genannt. So verschwindet leider einmal mehr, eine alte Elgger Besonderheit.

Quelle: Geschichte der Gemeinde Elgg von Karl Mietlich

Elgg ist ein Gemeinde mit vielen Brunnen

Brunnen seit dem 15. Jahrhundert

Die ersten Dokumente über die Erstellung der Elgger Brunnenanlagen stammen aus dem 15. Jahrhundert. Von dern heute 20 öffentlichen Brunnen in Elgg und Umgebung existieren die fünf wichtigsten bereits vor dem Jahre 1550.

Die Brunnenanlage diente als Wasserversorgung. Über die alten Eichenbrunnen der Gemeinde können wir aus den Gemeinderechnungen manches entnehmen. Sie mussten häufig repariert werden und für ihre Ausschmückung wurde einiges aufgewendet, denn alle waren mit einer eisernen Fahne verziert. Nach der Revolution 1798 musste der Maler Heinrich Huggenberger alle Brunnenfahnen in den neuen Farben bemalen.

Die steinernen Brunnen

Der älteste steinerne Brunnen in der Gemeinde Elgg steht im Schlosshof neben dem Waschhaus und stammt aus dem Jahre 1793. Die fünf wichtigsten Brunnen entstanden in den Jahren 1829 bis 1840 aus Muschelkalk.

Auch wenn die Dorfbrunnen ihre ursprüngliche Bedeutung eingebüsst haben, sind sie als Oase der Erholung, als Treffpunkt, als Kinderspiel- und badeplatz und auch als Augenweide im Dorfbild von unschätzbarem Wert.